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1. Softwaretest: Multiterm KIT v5.0 (von Thomas Franziskowski)
»Nach genau anderthalb Jahren erscheint ein alter Bekannter in der DFÜ-
Szene zurück auf der Bildfläche: Multiterm aus dem Hause TKR, ein
Softwarepaket bestehend aus einem T-Online-Dekoder, einem Terminalprogramm,
der speziellen Skriptsprache MPL und mittlerweile sogar einem Homebanking-
Modul. Spätestens seit der letzten Version 4.0, die im Amiga-Bereich
erstmals und bis heute konkurrenzlos auch den sogenannten KIT-Standard
(KIT= Kernsoftware für Intelligente Terminals) darstellen konnte, dürfte
wohl kaum ein Amiga-User ohne Multiterm auskommen, sobald er Zugriff auf
Deutschlands größten Online-Dienst nehmen möchte. Selbst der Umweg über den
bekannten Macintosh-Emulator Shapeshifter blieb einem bislang verwehrt: Der
offizielle T-Online-Dekoder der Telekom, den es nur für Windows, MacOS und
OS/2 gibt, läuft damit leider nicht!
So haben die TKRler aus Kiel ein Quasi-Monopol auf dem Amiga, das sie auch
auszunutzen scheinen: Die Liste der neuen Features des kostenpflichtigen
Updates von der letzten Version 4.1 auf die neue Version 5.0 ist äußerst
gering.
Systemanforderungen:
- ECS, AGA oder CyberGraphX
- mind. 2 MB RAM
- MC 68020 empfohlen
- OS 2.04+
- Festplatte
- Hayes-Modem oder ISDN
Neue Features in V5.0:
- Zugang zu T-Online jetzt auch mittels PPP möglich (externer TCP/IP-Stack
vorausgesetzt)
- neues Homebanking-Modul
- Abspielmöglichkeit von AVI-, MIDI- und WAVE-Dateien (über externe
Applikationen)
- Möglichkeit des Aufrufens externer Programme bei Programmstart und -ende
sowie im Online- und Offline-Zustand
- einige kleinere, kosmetische Verbesserungen
Wichtigste Änderung hierbei ist sicherlich die Möglichkeit der Nutzung des
neuen PPP-Zugangs zum T-Online-Netz, wenn auch nur über einen externen
TCP/IP-Stack. Hier hat man dann allerdings die Wahl ob man Inet-225,
AmiTCP/IP oder Miami benutzen will. Letzterer wird übrigens, neben einigen
anderen Programmen, gleich mitgeliefert, leider in der unregistrierten und
daher eingeschränkten Version. Und zum PPP-Zugang sei gesagt: Er ist zwar
merklich schneller und einfacher zu konfigurieren als der alte Zugang über
SLIP, allerdings auch wesentlich teurer. Die Gebühren belaufen sich dabei
auf 4,80 DM/Std. von 8-18 Uhr und 3,00 DM/Std. in der übrigen Zeit. Es
wird, im Gegensatz zu früher, nicht mehr zwischen einem Zugriff auf T-
Online und dem Internet unterschieden. Beim Zugang über SLIP kostet der T-
Online-Zugang dagegen nur müde 1,20 DM/Std., solange man nicht ins Internet
geht, dann kommen nämlich plötzlich 3,00 DM/Std. zu den übrigen Gebühren
hinzu. Letztlich läßt sich also sagen: Solange die Telekom den alten Zugang
noch unterstützt, und das wird vermutlich noch einige Zeit der Fall sein,
wird wohl angesichts der deutlich höheren Kosten kaum ein Amiga-User von
dieser neuen Möglichkeit Gebrauch machen. Denn: Um ins Internet zu kommen,
und sei es auch nur um E-Mails zu verschicken, braucht man ohnehin externe
Programme, die Multiterm 5 gerade einmal aufrufen kann, mehr aber auch
nicht. Und für den neben KIT und dem recht unbekannten Foto-Btx in vielen
Bereichen immer noch gängigen CEPT-Standard ist der SLIP-Zugang immer noch
schnell genug. Außerdem wird ein schnellerer Zugang durch die leider immer
noch vorhandene allgemeine Trägheit von Multiterm ohnehin regelrecht
ausgebremst.
Eine weitere Neuerung, sozusagen als kleiner Bonus zum Paket, stellt das
neue "BankManager"-Programm dar. Damit ist es möglich, offline
Überweisungen auszufüllen, um sie dann beim Zugriff auf den jeweiligen
Bank-Computer via beigefügter Skriptsprache MPL in einem Rutsch übertragen
zu können, anstatt erst dort die Auftragsmaske ausfüllen zu müssen. Damit
spart man vor allem dann Gebühren, wenn man gleich mehrere Überweisungen
auf einmal tätigen möchte. Bei dieser Gelegenheit werden dann auch gleich
noch automatisch der Kontostand und die letzten Umsätze abgefragt und
gespeichert. Die GUI ist dabei schmucklos und einfach(st) gehalten. Es
existiert, typisch TKR, noch nicht einmal ein Pulldown-Menü. Ausdrucken
lassen sich lediglich die Überweisungsaufträge nicht aber die Umsätze oder
der Kontostand. Und was wohl das Schlimmste ist: In der jetzigen Version
1.0 ist der "BankManager" lediglich für Kunden der Postbank verwendbar.
Alle anderen bräuchten ein speziell angepaßtes MPL-Skript, welches die
Daten auch richtig in die Auftragsmaske der Bank eingibt. Solche
alternativen Skripts werden allerdings derzeit noch nicht mitgeliefert. Man
kann sich jedoch freilich die Mühe machen, selbst eines zu programmieren.
Multiterm kommt auf insgesamt drei Disketten, von der eine mit passenden
Share- und Freewareprogrammen beschrieben ist. Als da wären: Das bereits
erwähnte Miami 2.1, PlayDT zum Abspielen von Soundfiles, ein WAVE-Datatype
und eigenartigerweise das schon recht betagte SnoopDOS 3.0, das ja rein gar
nichts mit DFÜ zu tun hat. Ist das womöglich als Präventivmaßnahme gegen
die berüchtigten Multiterm-Abstürze gedacht?
Fazit:
Das Update ist kaum den Preis von stolzen 40 DM wert. Sämtliche
Neuerungen werden praktisch ausschließlich über externe Programme zur
Verfügung gestellt. Der Gedanke hierbei war anscheinend: Wozu das Rad neu
erfinden, wenn es schon existiert? Zudem wurden etwa das Terminalprogramm
oder die MPL nicht mehr weiterentwickelt. Man scheint sich nun ganz, wenn
auch nicht sonderlich intensiv, auf das Hauptprogramm zu beschränken. Dem
Amiga-User bleiben angesichts des geringer gewordenen Engagements seitens
TKR die recht hohen Kosten für T-Online- und Internet-Software. Im
Gegensatz zu PC- oder Apple Macintosh-Besitzern, die ihren Dekoder samt
zahlreicher Internet-Applikationen kostenlos fast hinterhergeschmissen
bekommen (vor allem durch diverse Computermagazine), muß er einige hundert
DM berappen, bevor er beide Dienste auch wirklich voll nutzen kann. Und das
wird sich wohl auch bis auf weiteres nicht ändern. Zumindest nicht, solange
der Amiga-Markt nicht wieder größer wird.
Multiterm KIT 5.0 ist bei TKR (http://www.tkr.de oder *tkr plus#) und über
diverse Händler für 98,- DM erhältlich. Das Update auf V5.0 gibt es
ausschließlich bei TKR für 40,- DM.
Thomas Franziskowski (Th.Franziskowski@t-online.de) für AMIGA aktuell«
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Ausgabe 01/98
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